Was bewegt die Menschen in Markranstädt?

Über 260 Bürger haben geantwortet, das sind die Ergebnisse.

 

In einer groß angelegten Befragung hat die SPD Markranstädt die Bürger dazu aufgerufen, über ihre Stadt zu sprechen. Mitte Februar startete die Umfrage online im Internet und offline mit Flyern, die der SPD Ortsverein in den Briefkästen verteilt hat. Bis Ende März hatten die Markranstädterinnen und Markranstädter Zeit ihre Meinungen abzugeben. Über 260Personen sind dem Aufruf gefolgt und haben mitgeteilt, wo ihnen der Schuh drückt und was sie bewegt.

 

Die überwiegende Anzahl der Markranstädter lebt gerne in der Stadt. Über 70 Prozent fühlen sich den Angaben zufolge „wohl“ oder „sehr wohl“ in Markranstädt. Das spricht für die gute Lebensqualität in unserer Heimatstadt. Markranstädt sei den Befragten nach ein erstklassischer Standort zum Leben, Wohnen und Arbeiten. Insbesondere die idyllische Lage, mitten am Kulkwitzer See gelegen, umgeben von viel Grün sowie das breite Vereinsangebot und die Nähe zur Großstadt Leipzig wurden ausschlaggebend für das gute Lebensgefühl identifiziert. Neben der allgemeinen Zufriedenheit gibt es aber auch Sorgen. Schnelles Internet, gepflegte Grünanlagen, öffentlicher Nahverkehr, Rad- und Fußwege, Lärmschutz, illegale Müllablagerung, knapper Wohnraum, Freizeitangebote, Kitaplätze und Ehrenamt – es gibt viel, was die Markranstädter bewegt.

 

 

Erhaltung Stadtbad

 

133 Bürgern war es wichtig bis sehr wichtig das Stadtbad zu erhalten. Hierzu hat bereits der Stadtrat die Planungsziele für die Sanierung beschlossen. Der Erneuerung des Stadtbades mit einem Investitionsvolumen von 2,5 Mio. € steht damit nichts mehr im Weg.

 

 

Verkehrsplanung abseits des Autos

 

Viele der rund 16.000 Markranstädter sind mobil und wollen gerne das Auto stehen lassen, um sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln, per Rad oder Fuß fortzubewegen. Die Stadt verfügt über zwei Bahnhöfe in Markranstädt und Großlehna sowie verschiedene Buslinien, die die sechs Ortschaften bedienen. Während die Kernstadt recht gut an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen ist, wird die Taktzeit der Busse in die umliegenden Ortschaften bemängelt. Hier ist zum Teil mit Wartezeiten über einer Stunde zu rechnen. Zudem erachten viele Befragte eine Anbindung an das Leipziger S-Bahn-Netz als sinnvoll. Bisher endet die S1 an der Haltestelle „Miltitzer Allee“ in Leipzig Grünau. Um aktuell aus Markranstädt auf den Leipziger Marktplatz zu gelangen, dauert es circa eine Stunde Fahrzeit mit ein bis zwei Umstiegen. Eine S-Bahn-Erweiterung nach Markranstädt würde den regionalen Zugverkehr schneller, effizienter und komfortabler machen. Diese Anbindung soll nun tatsächlich 2020 kommen. Aber auch per Fahrrad sind die Markranstädter unterwegs. Oftmals sind die Wege zu schmal oder die Benutzung nur für Fußgänger erlaubt, sodass auf der Straße gefahren werden muss. Doch gerade in der Kernstadt ist das Fahren auf der Straße, bedingt durch die zwei sich Kreuzenden Bundesstraßen B87 und B186, gefährlich. Deshalb fordern die Befragten ein sicheres Radwegenetzt in der Kernstadt und den Ortsteilen. Gefragt nach dem, was sie als Erstes tun würden, wenn sie Bürgermeister wären, antworteten 20 Prozent mit dem Ausbau von Rad- und Fußwegen.

 

 

Schnelles und bezahlbares Internet ist essenzielles Thema

 

Schnelles Internet ist ein wichtiges Thema für die Markranstädter Bürger und gehört zur Daseinsvorsorge. Für die Befragten ist es ein ausschlaggebendes Kriterium für die Auswahl des Wohn- und des Gewerbestandortes. Bereits in der vorletzten Stadtratssitzung hat sich unsere Fraktion über den aktuellen Stand der Breitbandversorgung informiert. Der Bürgermeister teilte uns auf Nachfrage mit, dass die verbindliche Markterkundung abgeschlossen sei, an dessen Auswertung die Verwaltung derzeit arbeite. Die exakten Ergebnisse werden demnächst im Stadtrat vorgestellt. Es lässt sich aber bereits erkennen, dass die Kernstadt bereits gut an schnelles Internet angeschlossen sei. Weiße Flecken bestehen eher in den Ortschaften. Die Kosten für den Breitbandausbau belaufen sich insgesamt auf zehn Millionen Euro. Knapp 2 Millionen Euro wurden aus dem Haushalt 2018 in das laufende Jahr übertragen. Für 23 Prozent der Befragten ist die Schaffung von schnellem und bezahlbarem Internet in ganz Markranstädt ihr Bürgermeister Thema Nummer eins. Zudem soll im Landkreis Leipzig eine Breitband GmbH geschaffen werden, deren Aufgabe es sein wird, Fördermittel zu akquirieren, die notwendige Infrastruktur zu planen und den Betrieb zu organisieren. Wir haben im Stadtrat bereits der Gründung dieser GmbH zugestimmt.

 

 

Gepflegte Grünanlagen und illegale Müllentsorgung bewegt

 

Gerne halten sich die Befragten in der Natur auf. Markranstädt bietet dafür zahlreiche Parkanlagen, Wälder, Spielplätze und den Kulkwitzer See als ältesten See im Leipziger Neuseenland. Noch mehr könnten die Bürger das Grün genießen, wenn die Anlagen besser gepflegt wären. Leider werfen einige Mitbürger ihren Müll nicht in die dafür vorgesehenen Müllbehälter, sodass es besonders am Kulkwitzer See, im Pappelwald und in den Gewerbegebieten zu illegalen Müllentsorgungen kommt. Zudem wird der zunehmende Hundekot auf den Gehwegen bemängelt. Auf der anderen Seite wünschen sich die Befragten mehr Mülleimer, mehr Hundetoiletten und eine regelmäßigere Entleerung der Behälter - vor allem in den Sommermonaten am Kulkwitzer See und auf den Spielplätzen. Darüber hinaus sprechen sich 5 Prozent der Befragten für einen Werkstoffhof in der Kernstadt aus. Im Moment ist ein Werkstoffhof der „KELL“ im Gewerbegebiet Großlehna vorhanden. Wenn sie Bürgermeister wären, würden sich 7 Prozent zuerst für gepflegtere Grünlagen und Erholungsstätten einsetzen und 13 Prozent sich um mehr Sauberkeit und Ordnung kümmern.

 

 

LKW-Lärm durch die Bundesstraßen vermindert die Lebensqualität

 

In Markranstädt kreuzen sich mitten in der Stadt die beiden Bundesstraßen B87 und B186. Viele LKWs prägen deshalb das Stadtbild. Neben dem ständigen Geräuschpegel ist auch die Verkehrssicherheit für Fuß- und Radfahrer eingeschränkt. Wie groß das Bedürfnis der Markranstädter Bevölkerung nach mehr Sicherheit, Ruhe und Lebensqualität ist, zeigte sich bereits letztes Jahr in einer Petition der „Arbeitsgruppe Verkehrslärm Markranstädt“. Über 1.200 Bürger haben damals für die dauerhafte Geschwindigkeitsreduzierung von Tempo 30 km/h an den Bundesstraßen unterzeichnet. Dem Wunsch nach einer dauerhaften Geschwindigkeitsreduzierung ist man auf Landesebene nicht nachgekommen. Die Geschwindigkeit von Tempo 30 km/h wurde nur für ein weiteres Jahr bis Ende 2019 befristet. Zudem ist im „Bundesverkehrswegeplan 2030“ bereits die Verlegung der Ortsumgehungsstraße B186 westlich von Markranstädt mit einem vordringlichen Bedarf aufgenommen und dessen hohe städtebauliche Bedeutung benannt (siehe: https://bit.ly/2JshYvd). Auf die Realisierung der Ortsumgehung müssen die Markranstädter aber noch einige Zeit warten und die Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 30 km/h ist nur bis Ende des Jahres befristet. Diese Gegebenheiten belasten die Markranstädter sehr. Hier werden sich zügigere Realisierungen und dauerhafte Entscheidungen gewünscht. 7 Prozent der Befragten würden sich als Bürgermeister zuerst für dieses Thema stark machen.

 

Die Lage in der Innenstadt beschäftigt die Umfrageteilnehmer ebenfalls stark. So werden sich zum Beispiel mehr Bars, Cafés und Fachärzte gewünscht. Aber auch in den Ortsteilen fehlt es an Geschäften des täglichen Bedarfs. Darüber hinaus wurde in der Umfrage auf geeignete Treffpunkte für Jugendliche eingegangen. Der Wunsch wurde häufig damit verbunden, Jugendliche von weniger geeigneten Treffpunkten wie dem Bahnhofgelände fernzuhalten. Der Nachwuchs beschäftigt die Markranstädter Befragten schon von Anfang an. Bereits die Suche nach einem Kitaplatz gestaltet sich in der Stadt schwierig. Weiterhin wurden häufig die Errichtung eines Schwimmbads, ein barrierefreier Stadtausbau und die Stärkung von ehrenamtlichen Engagement genannt.

 

Wir danken allen Teilnehmern der Umfrage. Die Ergebnisse haben wir in unser Wahlprogramm für die nächsten fünf Jahre einfließen lassen.