Sebastian Rudolph
Hallo Sebastian. Stell Dich mal bitte kurz vor.
Sebastian Rudolph, 41 Jahre, in Markranstädt lebend, in fester Beziehung, 1 Sohn, Projektkoordinator in der freien Kinder- und Jugendhilfe
Warum trittst Du zur Kommunalwahl an?
Wenn nicht jetzt wann dann? Ich bin mit nunmehr 41 Jahren in der Mitte meines Lebens angekommen. Heißt, ich habe etwas Erfahrung im Leben sammeln können. Persönliche Siege errungen, auch Niederlagen erlitten. Das Leben ist ein ständiges Auf und Ab. Nun kann man im Leben immer über äußere Umstände meckern. Seien es die Verantwortungsträger auf kommunaler Ebene, die Bundesregierung, die Opposition oder andere Institutionen. Oder man packt selbst mit an, versucht etwas zu verändern, beginnt selbst politische Verantwortung zu übernehmen, in demokratischen Prozessen ein Wörtchen mitzureden, aktiv zu gestalten und wenn es sein muss auch die eigenen Ideen oder Pläne im demokratischen Diskurs zu verteidigen. Ich möchte selbst aktiv mitgestalten und Verbesserungen erwirken. Ganz besonders für die Kinder und Jugendlichen in Stadt und Landkreis. Wie Sie wissen, trete ich ja sowohl zur Stadtratswahl in Markranstädt als auch zur Kreistagswahl an. Wenn Kinder und Jugendliche ausschließlich vor den örtlichen Supermärkten, am Busbahnhof oder vorm S-Bahnhof abhängen, Spielplätze zu einer Patymüllhalde verkommen, Jugendclubs und deren Träger aus Sparzwängen von der Schließung bedroht sind oder Erzieherinnen und Erzieher staatlicher Kitas am Rande ihrer Kräfte ankommen, dann muss man einfach all jenen der hier Aufgezählten eine Stimme geben. Und das möchte ich mit meiner Kandidatur.
Seit wann bist Du SPD-Mitglied?
seit Herbst 2013
Wie sieht Deine Wunschzukunft in Markranstädt und im Landkreis Leipziger Land aus?
Als gebürtiger Markranstädter bin ich dieser Stadt verbunden. Natürlich träume ich von den Dingen, von denen sicherlich alle Menschen träumen. Eine sichere Arbeitsstelle, ein gutes Auskommen, Häuschen mit Garten, eine glückliche Familie, Frieden und Sicherheit in einer offenen demokratischen Gesellschaft. In einer Stadt, die all diese Werte verkörpert und deren Mitbürgerinnen und Bürger sie teilen. Einige wenige der aufgezählten Punkte kann man mit eigenem Fleiß erreichen, die meisten Punkte jedoch sind nur mit gesellschaftlichem Zusammenhalt, persönlichem Engagement jeder und jedes Einzelnen sowie Solidarität zu erreichen. Ich möchte meinen kleinen Beitrag dazu leisten.
Wo engagierst Du Dich ehrenamtlich?
Neben meinem Engagement im SPD-Ortsverein Markranstädt, engagiere ich mich ehrenamtlich im Bereich Sport sowie im Bereich Inklusion. Da ich einige geistig wie auch körperlich gehandicapte und damit pflegebedürftige Menschen in meinem engen persönlichen Umfeld habe, ist für mich die Teilhabe derer am gesellschaftlichen wie kulturellen Leben sehr wichtig. Jeder einzelne Mensch ist in dieser unserer Gesellschaft wichtig und hat ein Recht, Teil ihrer zu sein. Der Mensch zählt, nicht sein Alter, seine Hautfarbe, sein Geschlecht, seine Religion, seine Sexualität oder seine Herkunft. Ich habe da eine klare Haltung und diese vermittle ich auch.
Was sind Deine kommunalpolitischen Erfahrungen?
Ich habe keine, bin absoluter Newcomer in der Kommunalpolitik. Das hat aber durchaus den Vorteil einer gewissen Vorbehaltlosigkeit. Menschen, die sich aus jahrelanger Parlamentsarbeit kennen, gerade aus verschiedenen Fraktionen, haben meist ein Stück weit ein fertiges Bild vom Gegenüber. Man kennt sich eben aus der Parlamentsarbeit. Und mich kennt man eben nicht.
Was macht Dich aus?
Nicht lockerlassen! Wenn ich mich erstmal in einem Thema „festgebissen“ habe, dann lasse ich erst los, wenn das zu erreichende Ziel erreicht ist oder aber ein für alle sinnvoller Kompromiss zustande gekommen ist. Ich spreche auch unangenehme Dinge klar an, auch wenn ich Gefahr laufe, damit richtig anzuecken. Auch Selbstkritik ist mir nicht fremd. Ich würde mich als einen sehr reflektierten Menschen bezeichnen. Das war nicht immer so aber mit dem Alter kommt dann doch ein Stück weit die Weisheit, sagt man bekanntlich. In Geduld muss ich mich immer noch üben und es gelingt mir immer besser. Denn meine Stärke war Geduld leider nie. Aber sowas kann man mit der Zeit sehr gut trainieren.
Was sind Deine Hobbys?
Sport allgemein, Fußball, Politik, Astronomie und Raumfahrt, Literatur
Was wäre eine Deiner Ideen, um den Ruf und das Image von Markranstädt zu verbessern?
Zuallererst - Markranstädt hat kein schlechtes Image. Ganz im Gegenteil. Viele Menschen zieht es in die die Vorstädte der Stadt Leipzig. Allem voran Markranstädt. Gerade durch das Naherholungsgebiet rund um den Kulkwitzer See.
Wo man vielleicht noch Spielräume hätte, wäre der Bereich städtisches Leben. Die Innenstadt und der Markt könnten durchaus noch mehr in den Mittelpunkt gerückt und auch aufgewertet werden. Hinzu kommt auch die Thematik Tempo 30 innerhalb geschlossener Ortschaften. Hier wird streckenweise an den unmöglichsten Stellen viel zu schnell gefahren. Die Menschen in Frankenheim oder Großlehna können davon bspw. ein Lied singen. Die einen rasen und die anderen stellen aus stillem Protest gegen diese Raserei ihre Fahrzeuge an den Straßenrand. Tempo 30 innerorts und eine Entlastung des innerortschaftlichen wie auch innerstädtsichenVerkehrs ist schon aus reiner Vernunft und Verkehrssicherheit unabdingbar. Da reden wir noch nicht mal von ökologischen Aspekten. Höhere Geschwindigkeiten produzieren zwangsläufig mehr Umwelt- und Lärmbelästigung. Der Mensch macht sich in seinem Egoismus das Leben zumindest streckenweise selbst schwer. Mehr gegenseitige Rücksichtnahme könnte schon helfen. Und wo diese gegenseitige Rücksichtnahme nicht so funktioniert, muss man notfalls eben auch mit politisch demokratischen Mitteln nachsteuern. Und natürlich ist das Thema Ortsumgehung und die Entlastung des innerstädtischen Straßenverkehrs immer noch ein Thema. Auch wenn hier Abhilfe bereits beschlossene Sache sein soll. Dieses Thema zieht sich bekanntlich ewig.
Wie war Dein bisheriger Lebensweg?
Ich wurde 1982 in Markranstädt geboren. Aufgewachsen bin ich mit 2 jüngeren Brüdern in Delitzsch. Meine Familie betrieb in der ehemaligen DDR einen Ankauf von Altstoff (Flaschen, Gläser, Papier) sowie Heilkräuter. Nach meinem Schulabschluss machte ich in Leipzig eine Lehre zum Buchbinder, leistete Wehrdienst und es verschlug mich später für insgesamt fast 10 Jahre in die Region Frankfurt am Main. Nach einer weiteren Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen am Frankfurter Flughafen kehrte ich irgendwann in die Region Leipzig zurück, arbeitete noch im Bereich Versicherungsdienstleistung, ehe ich via Quereinstieg die Möglichkeit bekam, in die freie Kinder- und Jugendhilfe einzusteigen und dort im Bereich der Demokratiearbeit Projekte durchzuführen und Projekttage an sächsischen Oberschulen sowie Gymnasien vorzubereiten. Außerdem begleite ich in dieser Funktion Kinder und Jugendliche auf Gedenkstättenfahrten.
Aktuell lebe ich in Markranstädt, bin in einer festen Beziehung, aus welcher ein gemeinsamer Sohn hervorging.
Was sollten Wählerinnen und Wähler unbedingt über Dich wissen?
Ich habe ein sehr großes Gerechtigkeitsempfinden. Außerdem verfüge ich über ein großes Durchhaltevermögen. Ich bin kein Mensch, der einfach mittendrin aufhört, gerade wenn es mal richtig schwer wird. Es motiviert mich sogar, weiterzumachen und nicht den Kopf in den Sand zu stecken.
Beschreibe Dich mal mit 3 Worten.
zielstrebig, ernsthaft, lösungsorientiert
Wie beurteilst Du die aktuellen politischen Verhältnisse in unserer Stadt?
Nicht einfach. Und dabei drücke ich mich noch sehr gewählt aus. Zumindest höre ich von zahlreichen Reibungspunkten zwischen nicht wenigen Stadträten und unserer Bürgermeisterin. Da ich (noch) nicht im Stadtrat sitze, maße ich mir da jetzt keine detailliertere öffentliche Meinungsäußerung an.
Wobei, ein kleiner Wink sei mir dann doch noch gestattet. Wenn eine Bürgermeisterin erwägt, für den Stadtrat zu kandidieren, bedeutet es im Wahlfall eine Entscheidung für eines der Ämter. Also Bürgermeisterin oder Stadträtin? Beide Ämter wahrzunehmen ist bekanntlich nicht erlaubt. Es ist nichts weiter als billige Tricksereiund soll lediglich einer ihrer genehmen Stadtratsfraktion dienen. Dieses politische Schlupfloch gehört in jedem Falle sehr zeitnah geschlossen.
Warum sollst du gewählt werden?
Weil frischer Wind in den Stadtrat wie in den Kreistag gehört. Und ich meine damit frischen sozialdemokratischen Wind auf kommunaler Ebene. Ich persönlich bin ein weißes Blatt auf der kommunalpolitischen Landkarte und somit frei von jeglichen Vorurteilen, die es immer gibt, wenn man Jahre- oder jahrzehntelang in einem politischen Plenum sitzt. Es geht mir um die Platzierung frischer Ideen und Vorstellungen, möchte Dinge bewegen und ganz besonders den Schwächeren eine Stimme im politischen Plenum geben.
Was ist mein größter Traum?
Als Raumfahrtinteressierter würde jetzt antworten: Einmal ins Weltall fliegen und Schwerelosigkeit kennenlernen. Da ich Realist bin und sich dieser Traum wohl eher nie erfüllen wird, würde ich was anderes antworten. Frieden und stabile weltpolitische Verhältnisse. Verbunden mit der Hoffnung, die Menschheit möge endlich die vom Planeten in SOS-Dauerschleife gesendete Botschaft begreift. Welche da lautet: Ihr habt nur eine Erde. Zerstört ihr mich, dann zerstört ihr euch selbst!
Willst Du sonst noch etwas sagen?
Ich habe abschließend eine wichtige Bitte. Wählen Sie bitte demokratisch! Rechte Populisten schlagen im Vorfeld von Wahlen viel Schaum, bleiben in ihrer realpolitischen Tätigkeit jedoch Lichtjahre hinter ihrer großen Klappe zurück. Sie bedienen nur Hass, Hetze, Ressentiments und es geht ihnen in allererster Linie einzig um ihr eigenes Auskommen und eben nicht um das Wohl der Allgemeinheit. Einfache, radikale Lösungen auf komplexe gesellschaftspolitische Fragen gibt es nicht, sind Illusion und gehen immer nur zu Lasten anderer Teile der Gesellschaft. Auch wenn ich mich wiederhole. Wählen Sie bitte demokratische Parteien und deren Kandidierende.
Ich würde mich über Ihre Stimme sehr freuen.