Gemeinsame Erklärung aller Fraktionen (außer CDU & BfM) zum Kita-Standort am Kulki

Seit dem letzten Jahr, als der Bürgermeister uns die Möglichkeit gab, den bereits beschlossenen Standort am Stadion erneut zu überdenken, machten sich Freie Wähler, Linke und SPD Gedanken darüber, wie und wo eine neue Kindertagesstätte in Markranstädt gebaut werden könnte, weil dringender Bedarf besteht. Wir wollen aber nicht irgendeine Kindereinrichtung. Sie soll etwas Besonderes beinhalten. Von Anfang an haben wir deshalb nach einer Lösung gesucht, bei der sich die Kinder wohl fühlen können und wo sie vor allem ein Umfeld vorfinden, indem sie sich frei bewegen können. Diesen nahezu idealen Standort fanden wir am Westufer des Kulkwitzer Sees.


Sein Vorteil: Mit dem B-Plan wurde neben dem Areal der Sauna-Landschaft eine Gemeinbedarfsfläche geplant und für soziale Zwecke vorgehalten, unter anderem für den Bau einer Kindereinrichtung, wenn eine solche erforderlich sein sollte. Der Standort ist auch deshalb nahezu ideal, weil im Osten unserer Stadt keine andere Kindereinrichtung existiert. Der Standort ist günstig für alle, die im Ostteil der Kernstadt gebaut haben und dort noch bauen werden. Er ist auch günstig für die Eltern, die in Frankenheim wohnen. Dort gibt es kein geeignetes Grundstück, welches im städtischen Besitz ist und sich von der Größe her für den Bau einer Kita eignet. Über die neue Straße gelangt man von Frankenheim direkt zum Kita-Standort am Westufer. Was an diesem so toll ist, ist die vorhandene moderne Infrastruktur und die Möglichkeit einer nachhaltigen Entwicklung. Phantasie vorausgesetzt, kann man dort sehr viel machen, was unserer Stadt gut zu Gesicht stehen würde. Die Kindereinrichtung könnte äußerst preisgünstig gebaut werden. Die benötigte Größe ist vergleichbar mit der Kita in Seebenisch, wo 90 Kinder Platz finden. Diese Einrichtung hat insgesamt nur 850.000 Euro gekostet. Da ist die Ausstattung schon inklusive. Man könnte vielleicht sogar das vorhandene Projekt des Architekten nachnutzen. Das Grundstück ist voll erschlossen und der B-Plan garantiert sofortiges Baurecht. Die Freifläche kann großzügig gestaltet werden. In den meisten innerstädtischen Kitas, geht es ja recht eng zu. Neben der Kita-Fläche befindet sich ein Parkplatz, nicht weit dahinter der beliebte Piratenspielplatz. Die Nachbarschaft zur Sauna-Landschaft könnte zur Kooperation einladen. Kinder-Sauna und ein Aqua-Spielpark könnten wie das Kneipp-Projekt in Räpitz, ein Alleinstellungsmerkmal sein.

 

Insgesamt ist der Kita-Standort von viel Natur umgeben. Der nahe Pappelwald lädt ein zum Wandern und zum Beobachten der Tier- und Pflanzenwelt. Synergieeffekte bietet sicher auch der nahe Kanuklub. Da für die Kita nur die Hälfte der dort zur Verfügung stehenden Fläche benötigt wird, hat man immer noch die Möglichkeit in den kommenden Jahren andere Projekte umzusetzen. Es könnte sogar perspektivisch ein „Kinder- und Familienzentrum am See“ entstehen. Darüber ist schon in der Sitzung des Technischen Ausschusses am 27. Mai 2013 gesprochen und teilweise auch laut nachgedacht worden, als die Stadtverwaltung einen Ideenwettstreit für eine Kita am Westufer initiieren wollte. Damals stand der Standort am Westufer außer Frage, auch bei den Stadträten, die ihn heute ablehnen.


Wir stimmen allerdings dem Einwand zu, dass die Anbindung dieses Standortes an den öffentlichen Personennahverkehr nicht gerade günstig ist. Doch das kann bei der Belegung der Kita-Plätze berücksichtigt werden. Für Eltern, die auf den ÖPNV angewiesen sind, ließe sich bestimmt ein Kita-Platz in einer zentrumsnahen Einrichtung finden. Einige Minuten Fußweg sind aber durchaus zumutbar.

 

In den Ortsteilen, in denen keine Kindereinrichtung vorhanden ist, funktioniert der Transport ja auch. Wir stimmen jedoch keineswegs den künstlich konstruierten bzw. herbei geredeten Einwänden gegen diesen Standort zu. Die Stromleitung verläuft eben nicht über den künftigen Kita-Standort. Und der Einwand, es könne in der Mittagszeit Lärm entstehen und die Sauna-Gäste nebenan stören, greift schon deshalb nicht, da auch in Kindereinrichtungen Mittagsruhe herrscht und zwischen den Ruhezonen der Sauna-Landschaft und dem Kita-Standort sich ein Erdwall, der Parkplatz und das Restaurantgebäude befinden, so dass eine Schallimmission absorbiert wird. Auch die dort fehlende Bademöglichkeit ist kein Negativ-Argument, weil „Badeausflüge“ in Kinderkrippen bzw. Kindergärten eher unüblich sind und gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsvorkehrungen meist nicht erfüllt werden können. Und dann darf man auch nicht verkennen, dass wochentags nur ein kurzzeitig höherer Pkw-Durchfahrverkehr in den Morgen- und Nachmittagsstunden zum Südparkplatz erfolgt und das möglicherweise störende Ein- und Aussteigen auf dem Parkplatz geschieht.

 

An Wochenenden ist die Kita geschlossen, so dass es auch kaum zu Konflikten mit parkenden Badegästen in der Saison kommt.
Leider will die CDU-Fraktion im Stadtrat eine Kita an diesem schönen und entwicklungsfähigen Standort verhindern. Über die tatsächlichen Gründe schweigt man sich aus und stellt immer nur die vermeintlichen Vorteile des eigenen Standortes, einer Kita am Stadtbad, in den Vordergrund.


Die Fläche befindet sich zwar im Stadteigentum, zu den vermeintlich geringen Erschließungskosten, sollte man aber schon Zweifel anmelden dürfen. Sie werden einem Vergleich mit dem Standort am Westufer nicht standhalten und mindestens zwei bis dreifach höher liegen, wenn eine neue Abwasserleitung gelegt werden muss. Ebenso wird es bei den Baukosten teurer zugehen als am See, denn es muss zweigeschossig und um einige Bäume herum gebaut werden. Eine Integrierung des Jugendklubs ist nach dem Kita-Gesetz gar nicht erlaubt. Das wurde bereits in einem Vor-Ort-Gespräch im Jugendklub im Herbst vergangenen Jahres erörtert. Die JBZ-Fläche wird nur benötigt, um ein bebaubares „Baufenster“ zu schaffen, in das die Kita hineinpasst.

 

Eine Nutzung des Stadtbades dürfte aufgrund der allgemein geforderten Sicherheitsstandards auch nicht so bedeutend sein, denn da gibt es neue und strengere Vorschriften. Auch eine mögliche Nutzung der Sportplätze scheint uns nur herbei geredet, denn selbst die Kinder in der nahegelegenen Kita am Hoßgraben haben bislang noch nie das Stadion oder die Tennisanlage während ihrer Aufenthaltszeiten in der Kita genutzt. Dort geht man sogar weitere Wege, bis in die „Kleine Farm“ an der Zwenkauer Straße. Eine Rodelbahn gibt es auch am Westufer des Kulkis, wenn irgendwann mal wieder Schnee liegt.

 

Dagegen überwiegen aus unserer Sicht eher einige durchaus bedenkenswerte Nachteile. Im alten Stadtpark müssen Bäume gefällt werden. Der Durchgang von der Braustraße durch den Park zum Stadion und zum Bad wird unterbrochen. Von der Weststraße aus muss eine neue Abwasserleitung mit stärkerem Querschnitt gelegt werden. Bedenken muss man auch, dass fast in Rufweite am Hoßgraben bereits eine Kita besteht. Und schließlich kann es hier in den Sommermonaten zu Konflikten mit den Badegästen kommen, wenn nachmittags die Kinder aus der Kita geholt werden müssen und der Parkplatz belegt ist, der ja im Sommer auch von Kleingärtnern an der Weststraße genutzt wird. Zu den deutlich höheren Baukosten ist bereits ausgeführt worden. So toll sind die Vorteile des Standortes gegenüber dem Westufer nicht.


Freie Wähler, Linke und SPD legten und legen auch schon immer großen Wert auf eine sachorientierte Arbeit. Auch unser Ziel ist es, immer im Dienste von Markranstädt das Beste für unsere Stadt, ihre Ortsteile und ihre Bürger zu leisten. Nur leider verhindern das die politischen Verhältnisse in unserer Stadt. Wir verkennen nicht, dass die CDU im Stadtrat eine knappe Mehrheit besitzt. Die Flyer-Aktion zu den Standorten ist natürlich keine repräsentative Umfrage. Natürlich ist diese nicht einer Unterschriftensammlung oder gar einem Volksbegehren gleichzusetzen. Das wissen wir selbst. Mit dieser Aktion wollen und können wir jedoch aufzeigen, dass nahezu jeder Bürger, der direkt nach seiner Meinung zur Standortwahl befragt wird, den Platz am Westufer des Kulkwitzer Sees favorisiert.

 

Eine solche Befragung ist zwar nicht vorgeschrieben oder repräsentativ, aber die Ergebnisse sind zu eindeutig, um diese als nicht neutrale Befragung abzutun. Freie Wähler, Linke und SPD, kurz gesagt die Allianz für Markranstädt, haben mit dieser Aktion in kurzer Form und Zeit über den aktuellen Sachstand informiert und sind so mit den Bürgern ins Gespräch gekommen, wie sie zu den verschiedenen Standorten stehen. Die Karten wurden deshalb an diversen Stellen ausgelegt, um niemanden zu beeinflussen.
Zu guter Letzt ist zu betonen, dass es hier in allererster Linie um unsere Kinder geht. Kinderspiel und Kinderlachen sollten wir doch bitte nicht als störend oder gar als Lärm empfinden. Kinder sind unsere Zukunft und die Allianz will für sie das Beste.